Die artgerechte Haltung von Wohnungskatzen

 

Die Katze ist unser beliebtestes Haustier, ausgestattet mit einem großen Freiheitsdrang und viel Eigenständigkeit. Aber nicht jede Wohnsituation erlaubt einen Freilauf bei unseren 4-beinigen Mitbewohnern. Vielleicht wohnen Sie an einer befahrenen Straße oder in einem mehrstöckigen Haus? Bei Beachtung einiger wichtiger Punkte, gelingt es den Wohlfühlfaktor für die neugierigen Tiere hoch zu halten.

 

Manche Rassen (viele Langhaarkatzen) eignen sich schon aufgrund Ihres ruhigen Charakters für ein Leben in 4 Wänden, andere Katzen sollten nur in der Wohnung gehalten werden wenn sie in dieser Haltungsform aufgewachsen sind und bisher noch keinen Freilauf zur Verfügung hatten.

 

Entscheidet man sich für einen Katzenwelpen sollte dieser aus einer Familie stammen, die am Besten schon über Generationen an die Wohnungshaltung gewöhnt wurde. Ein kleines Kätzchen vom Bauernhof tut sich häufig schwer in einem eingeengten Umfeld. Gerade bei der Anschaffung einer jungen Katze ist es ratsam gleich
2 Tiere, am besten sogar Geschwisterchen zu sich zu nehmen.
So haben beide einen Spielgefährten wenn Sie in der Arbeit oder einfach mal nicht zu Hause sind.

 

Wie groß sollte nun die Wohnung sein? Einer Faustformel nach benötigt man pro Tier mindestens 60m² und es sollten mehr Zimmer als Katzen vorhanden sein.

 

Wichtiger als die Größe der Wohnung ist jedoch eine katzengerechte dreidimensionale Einrichtung. Durch die Erschließung der 3. Ebene mit Kratzbäumen, Brettern, Nutzung von Schrankfächern, Regalen etc. kann für die Katze eine abwechslungsreiche Umgebung mit viel nutzbarer Fläche geschaffen werden. Gerade auch hochgelegene Orte werden zum Verstecken dankend angenommen. Was auf keinen Fall fehlen darf, ist ein Kratzbaum. Idealerweise bietet er eine durchgehende Kletterstrecke von mindestens 2 Metern und wird leicht schräg angebracht. Positionieren Sie ihn in der Nähe von Eingängen oder Fenstern, damit die Katze auch einen „Sinn“ im Kratzen (=Reviermarkieren) sieht. Da unsere Stubentiger es lieben alles vom Fenster aus zu  beobachten, ist ein Aussichtsplatz am Fensterbrett von großer Bedeutung.

 

Unentbehrlich für eine Katze ohne Freilauf ist die Katzentoilette. Die meisten Katzen bevorzugen eine Kiste ohne Deckel (für die bessere Luftzirkulation und bessere Übersicht) mit feinkörniger Klumpstreu ohne duftende Zusätze. Wichtig ist die Einstreutiefe, die mindestens 7-10 cm betragen sollte, damit die Katze ihrem grundlegenden Bedürfnis alles gut  zu verscharren nachkommen kann.  Auch die Regel mindestens 1 Katzenklo mehr im Haushalt wie Katzen sollte dringend befolgt werden. Die Toilette sollte an ein stilles Örtchen gestellt werden, das jederzeit zugänglich ist.

 

Wohnungskatzen brauchen für ihr Wohlbefinden tägliche Spiel- und Schmusezeiten mit ihren Besitzern. Für das gemeinsame Spiel eignen sich z.B. Angelspielzeuge mit Plüschmäusen oder Federn sowie Bälle sehr gut. Etwa 20 min täglich sollte man sich mindestens für das gemeinsame(!) Spiel Zeit nehmen. Das natürliche Neugierdeverhalten, gerade bei jungen Katzen sollte nicht immer mit Verboten untergraben werden, damit sie lange erkundungs- und spielfreudig bleiben.

 

Da unsere 4-pfotigen Freunde leicht das Interesse an ihren Spielsachen verlieren, wenn sie ständig zur Verfügung stehen, sollte man alle 3 Tage die aktuellen Spielsachen gegen Gelagerte austauschen.

 

Zur Befriedigung des Jagdtriebs kann das Futter in Form von Suchspielen angeboten werden. Schon allein durch kleine Maßnahmen wie das Anbieten mehrerer Futterplätze, die immer abgelaufen werden müssen um was Leckeres zu finden, kann man das Leben in der Wohnung aufregender gestalten.

 

Leider lauern auch in der katzenfreundlichsten Wohnung Gefahren: Giftige Zimmerpflanzen sollten für die Tiere nicht zugänglich, der Balkon mit einem ausbruchsicheren Netz abgeriegelt und Kippfenster mit speziellen Schutzgitter gesichert sein um nicht zur tödlichen Falle zu werden. Wollfäden oder Geschenkbänder könnten von den Tieren verschluckt werden und schwere Erkrankungen hervorrufen.

 

Wenn Sie all diese Punkte beachten, macht das Leben in 4 Wänden Ihrer Katze so viel Spaß wie Ihnen. Anderenfalls drohen Verhaltensstörungen wie Unsauberkeit, wiederkehrende Blasenentzündungen, Aggressionsverhalten oder übermäßige Fellpflege (kahl geleckter Bauch). Also, seien Sie kreativ und mit dem Herzen bei Ihrer Katze!

 

In allen Fragen rund um das Thema stehen wir
Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Team der Tierarztpraxis Karlskron